Buchvorstellung

Cover Thriller "Pakt des Bösen"

Polit-Thriller

Erschienen 04-2011
Einband Taschenbuch
Seiten 336 Seiten
Verlag Periplaneta (Edition Totengräber)
ISBN 978-3-94076-775-2

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Pakt des Bösen

„Pakt des Bösen“ ist ein Polit-Thriller, der Sie mitfiebern lässt beim Spiel mit der Macht, das aber keine Regeln kennt und bei dem oft das Leben unzähliger Menschen riskiert wird – sei es in Berlin, Washington oder in den entlegensten Regionen Afghanistans.

Berlin, London und Madrid werden durch eine Serie von Terroranschlägen erschüttert. Die Aufklärung der Attentate, die man islamistischen Extremisten zuschreibt, kommt nur unter großen persönlichen Risiken voran. Politische Intrigen zehren zusätzlich an den Kräften von Bundeskanzler Jan Philip Gerling und mit jedem Ermittlungserfolg zeigt sich, dass die Verschwörung gigantischer ist als bisher gedacht. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint, denn ein dichtes Netz aus politischen Motiven und wirtschaftlichen Interessen umschlingt den Globus. Sollten die Drahtzieher der Verschwörung Erfolg haben, würden mindestens drei Kontinente ins totale Chaos stürzen …

ISTANBUL, 12. MAI 2010, 20.25 UHR

Es war angenehm warm an diesem Abend. Die Temperatur lag bei 27 Grad Celsius. Die Insassen der Limousine freilich spürten von der Wärme nichts, da die Klimaanlage auf Hochtouren lief. Da sich wie immer einige Millionen Autos auf den Straßen Istanbuls bewegten, quälte sich das Fahrzeug durch den allseits zäh fließenden Verkehr.
Ihr Ziel war das alte, im Süden der europäischen Seite gelegene Stadtzentrum mit den Stadtteilen Eminönü und Fatih. Ihr Gastgeber hatte dort in einer kleinen Gasse ein Restaurant entdeckt, das er ihnen unbedingt vorstellen wollte. Heinrich Müller seufzte. Ihr Gastgeber ließ sich immer wieder neue Torheiten einfallen, in dem festen Glauben, die anderen damit begeistern zu können. Natürlich taten alle so, als wären sie begeistert, nur um ihn nicht zu verärgern. Sie wussten, was dann passieren konnte. Und da sie das wussten, würden sie auch in Zukunft Begeisterung vorgaukeln, selbst wenn der nächste Einfall eine Besprechung in einem Holzfass wäre, das die Niagarafälle hinunter stürzt.

Heinrich Müller versuchte, die eisige Brise, die ihm aus den Luftschlitzen entgegen strömte, in eine andere Richtung zu leiten, indem er die Lamellen verstellte. Als es ihm gelang, protestierte sein Nachbar, Jewgeni Kaschlenko, der jetzt an seiner Stelle die kühle Luft ins Gesicht bekam. Müller murmelte eine Entschuldigung und hantierte wieder an den Lamellen. Kaschlenko brummte zufrieden.
Was für ein unangenehmer Mensch, dachte Müller. Denkt, nur weil er über ein paar Millionen Dollar mehr verfügt als ich, kann er sich aufführen wie ein Zar. Scheiß Russe! Und überhaupt, was macht der schon großartig? Bohrt nach Öl. Das kann doch jeder Idiot! Ich stelle in meinen Fabriken wenigstens etwas her!
Heinrich Müller war einer der weltweit führenden Lieferanten von gepanzerten Fahrzeugen. Der Grund, weshalb er und Kaschlenko zu diesem Treffen mit dem Türken gereist waren, war einfach zu erklären: Weder er noch der Russe standen auf der Fahndungsliste irgendeiner Behörde.

Eine halbe Stunde später erreichten sie ihr Ziel. Müller stieg aus dem Fahrzeug und die Luft erwärmte ihn sofort. Kaschlenko stieg ebenfalls aus und sah sich misstrauisch um. Dann sah er Müller an und zwinkerte ihm zu. Müller lächelte schwach und gemeinsam folgten sie dem Fahrer, der sie zu diesem außergewöhnlichen Restaurant führen sollte.
Ihr Gastgeber, Özgür Karabey, erwartete sie bereits voller Ungeduld. Zum einen, weil er großen Hunger hatte, zum anderen wegen der guten Nachrichten, die er verkünden konnte. Er stand auf und ging seinen Geschäftspartnern entgegen. Mit seiner Körpergröße von eins sechzig und einem Gewicht von etwa hundertdreißig Kilo erinnerte er Müller an eine überdimensionale Bowlingkugel.
„Meine lieben Freunde. Willkommen!“, grölte er durch das kleine Lokal. Da sie allerdings die einzigen Gäste waren, störte sich niemand daran. Karabey hatte das gesamte Restaurant für den heutigen Tag gemietet. Müller registrierte die Schweißflecken auf dem Hemd des Türken und sah wahre Sturzbäche von seinem kahlen Schädel hinunterlaufen. Ihm graute vor der nun folgenden Umarmung, er ließ sie aber über sich ergehen. Vor einigen Monaten war Müller Zeuge eines Wutausbruchs Karabeys geworden. Dieser hatte sich von einem Geschäftspartner beleidigt gefühlt, und als der sich nicht entschuldigen wollte, hatte ihm der Türke mit einem Stuhl kurzerhand den Schädel eingeschlagen. Nein, Müller würde ihn umarmen, selbst wenn Karabey blutbesudelt auf ihn zugewankt käme.
Auch Kaschlenko ließ die Umarmung über sich ergehen, er hatte mit einer solchen Art der Begrüßung allerdings auch mehr Erfahrung. „Setzt euch, setzt euch“, schnaufte der Türke und ließ sich auf die Bank fallen, die daraufhin verdächtig knirschte. Die beiden setzten sich vorsichtig. „Ich habe gute Nachrichten“, verkündete Karabey, verstummte aber gleich wieder, da ein Kellner an ihren Tisch kam. Karabey bellte den Kellner auf Türkisch an, der sich in rasender Geschwindigkeit Notizen machte. Müller hoffte für ihn, dass er nichts vergaß. Der Kellner verschwand und Karabey beugte sich schwerfällig vor. Erneut stöhnte die Bank gequält auf.
„Es kann losgehen! Ich habe den Sprengstoff“, sagte er mit stolzem Lächeln. „Und ich habe die Leichen!“ 

„Der Roman bietet Unterhaltung, Dramatik und Tempo.“
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Rezension

»Was einst wie ein Spiel erschien, ist nun bitterer Ernst geworden. Jan Philip Gerling ist Bundeskanzler, der in seinem jugendlichen Leichtsinn durchaus den Fettnäpfchen nicht unbedingt ausweicht. Was für ihn logisch erscheint, wird von so manch anderem Politkollegen doch ganz anders aufgefasst und so muss er sich schon bald vorsehen, denn der Sumpf der Intrigen gegen ihn wird vorbereitet. Als Bundeskanzler kann man sich nicht einfach mehr unter das Volk mischen, schon gar nicht, wenn verfeindete Gruppen aufeinander treffen. Auch wenn man damit eine brisante Situation entschärft, so leistet man Vorschub für andere brisantere Situationen, die den Personenschützern den Schweiß auf die Stirn treiben. Die Einschläge gegen ihn kommen gezielter, aber mit viel List, Witz und Verstand kann Gerling eine Mauer um sich herum errichten, die eines kompetenten Politikers würdig ist. Aber nicht nur das eigene Land schießt scharf, selbst die Welt ist nicht genug für Gerling, der sich auf einmal mit ganz gewaltigen Problemen herumschlagen muss, von denen er früher nicht einmal geträumt hätte.

Kann der Autor V.S. Gerling hellsehen? Oder ist er wirklich so ein Kenner der Politik, dass er Ereignisse voraussieht, die dann tatsächlich so ähnlich eintreffen? Mal wieder ist die Geschichte an Aktualität nicht zu übertreffen, wobei man nie vergessen darf, dass zuerst das Buch erschienen ist. Auf dem diesjährigen Kirchentag wurde ein Anschlag verhindert, ein Anschlag, der auch in Gerlings Buch ein Thema ist. Auch bei ihm ist ein Kirchentag, auch bei ihm ist der Papst zu Besuch. Aktueller geht es kaum, aber das ist nur eine kleine Randnotiz. Gerling treibt seinen Bundeskanzler und den amerikanischen Präsidenten zu außergewöhnlichen Handlungen, wobei man sich so manches Mal fragt, ob das in Wirklichkeit möglich wäre. Auf Authenzität legt der Autor viel Wert, wenn ihm auch manchmal die spitze Feder durchgeht. Allerdings legt er ein ziemlich gutes Beispiel vor, wie Politik gelebt werden könnte, wie Entscheidungen tatsächlich zugunsten des Volkes getroffen werden und wie ein Politiker es schaffen kann, glaubhaft zu wirken. Alles nur ein Traum oder Zukunftsmusik? Oft fühlt man sich in die Gegenwart katapultiert, die Trennlinie zwischen Wunschdenken und Realität ist dünn, als einfacher Bürger wird einem aber sehr deutlich, wie man sich seine Politiker wünscht. Gerling hat hier ein Szenario mit eloquenten Charakteren geschaffen, die einfach zu gut sind, um wahr zu sein. Selbst wenn einem der ein oder andere doch sehr bekannt vorkommt, wer hier seinen Auftritt hat, macht der Autor durch seine Charakterisierungen recht deutlich.

Die Handlung ist in keinster Weise vorhersehbar oder vorstellbar, V.S. Gerling versteht es meisterhaft, falsche Fährten zu legen und unerwartete Wendungen einzubringen. Kaum hat man sich einen weiteren Verlauf vorgestellt, so nimmt der Autor den Leser an die Hand uns springt mit ihm nach rechts und vorne, niemals zurück und immer dahin, wo man es nicht erwartet. Intrigen, Fallen, undurchschaubare Charaktere, Terroristen und größenwahnsinnige Eroberer wechseln sich ab, wirklich nichts ist so, wie es scheint. Die einzig Stabilen in der Geschichte sind Gerling, Clifton und ihre engsten Berater, aber selbst sie werden zu Handlungen gezwungen, die ihren eigentlichen Charakteren entgegenwirken. Vielleicht wirkt der Bundeskanzler Gerling ein bisschen zu wagemutig, ein Springinsfeld, der zuerst handelt und dann denkt. Schmerzlich wird ihm bewusst, dass diese Zeit vorbei ist und seine Handlungen von jedermann genauestens unter die Lupe genommen werden. Viel abwechslungsreiche und spannende Politik, die durch den mitreißenden Stil jedermann anspricht und fesseln vermag. Man muss nicht auf der Höhe der Zeit sein, um an diesem Buch seine wahre Freude zu finden, auch wenn es manchmal ein bisschen zu viel Verwirrung auf einmal ist. Im Nachhinein erkennt man aber auch, dass man nicht jede kleinste Windung verstehen muss, denn es kommt ja sowieso anders, als wie man denkt.

Fazit
Die Fortsetzung des Kanzlerspiels ist wieder genial und weiß zu begeistern. Politische Machenschaften, internationale Intrigen und undurchschaubare Welteroberungspläne vereinen sich zu einem fesselnden Thriller, der eindringlich beweist, dass auch in Deutschland Weltpolitik gemacht wird und sich unser kleines Land vor den Großen nicht verstecken braucht. V.S. Gerling hat ein einmaliges Konzept erschaffen, welches jeden interessieren dürfte, selbst Politikmuffel können sich hier wiederfinden und sich in den Schlingen der Integrität und Unübersichtlichkeit verlieren, nur um zu bemerken, dass Politik tatsächlich funktionieren kann, wenn die richtige Motivation dahinter steckt.«

Pro und Contra

+ packende Erzählweise
+ unglaublich viele Themen spannend verpackt
+ interessante und vielschichtige Charaktere
+ vielfältige Ereignisse
+ hochbrisante Themen
+ so könnte es in Deutschland aussehen
+ bekannte Politiker erkennt man leicht

o sind manche Handlungen tatsächlich realistisch?

– Namensgleichheit zwischen Autor und Hauptperson
– manchmal ein bisschen zuviel Politik auf einmal

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5

4.5/5
(Rezension: Patricia von Literatopia.de)

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